Nun möchte ich Euch schildern, wie es mir in den letzten Monaten ergangen ist:
Am 6.4.2011 wurde ich bis zum 8.4.2011 für zwei Tage im Zentralklinikum in Augsburg stationär aufgenommen, um die wichtige PET-Untersuchung durchführen zu lassen. Gleichzeitig wurde mir auch eine Magensonde gelegt. Bereits dort konnte ich einen großen Unterschied zwischen den rumänischen Krankenhäusern und denen in Deutschland erkennen.
Ich bin sehr freundlich aufgenommen worden und habe mich von Anfang an sehr sicher gefühlt, da ich wusste, dass ich in guten Händen bin. Natürlich hatte ich auch Angst, da alles fremd war, doch ich versuchte ruhig zu bleiben.
Meiner Cousine wurde von meinen Zimmergenossinnen erzählt, dass ich mich nachts öfters in den Schlaf geweint habe. Wer weiß, ob ich das sonst erzählt hätte. Da am 9. April die Benefizveranstaltung stattfand, durfte ich auf die eigene Verantwortung meiner Cousine das Krankenhaus verlassen, da ich unbedingt dabei sein wollte, auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt bereits etwas geschwächt war, weil die Magensonde für mich anfangs sehr unangenehm war.
Es war einfach atemberaubend zu sehen, wie viele Menschen und vor allem die Jugendlichen aus Welden, sich für mich eingesetzt haben. Durch deren Hilfe und den Zeitungen wurde mein Schicksalsschlag erst richtig publik.
Bislang erreichten uns knapp 11000€ Spenden.
--BERICHT vom 27. April folgt in Kürze--
Am 14.04.2011 begann meine Therapie, die bis zum 14.06.2011 dauerte.
Die Chemotherapie und die Bestrahlungen liefen parallel zur selben Zeit. Meine erste Chemo erhielt ich am 20. April, insgesamt waren es 6.
Es lief folgendermaßen ab: Drei Stunden lang erfolgte die Dialyse, dann die einstündige Chemotherapie und danach erneut die dreistündige Dialyse.
Es gab sowohl gute, als auch schlechte Tage.
Ich hatte schon bald keinen Geschmacksinn mehr und auch meine Nahrungsaufnahme war nicht mehr auf normalem Wege möglich. Ich wurde über die PEG ernährt und verlor dadurch einiges an Gewicht. Das Hungergefühl nach etwas, das ich aber nicht essen konnte, war für mich persönlich eine sehr große Herausforderung. Die ständige Übelkeit und die Schmerzen setzten mir ganz schön zu. Mit Morphin, speziellen Tabletten und MCP-Tropfen konnte ich mich aufraffen und meine Schmerzen lindern und sogar teilweise ertragen.
Ich musste ständig trinken, da ich kaum Speichel hatte, weil die Bestrahlung meine Speicheldrüsen angegriffen hatten.
Ich wurde vorstationär behandelt, was uns eine Menge Kosten ersparte. Die Wochenenden verbrachte ich bei meiner Cousine und ihrer Familie.
Auch mein Herz durfte während der Therapie einiges erleben:
Am Benefizkonzert lernte ich Alexander kennen, ein fröhlicher junger Mann, der mir ein Lächeln auf mein Gesicht zaubern konnte. Er hat mir während meiner dieser Zeit viel geholfen, hat stundenlang an meinem Krankenbett gesessen und nur süßen Blödsinn erzählt. Aus Freundschaft und Hilfsbereitschaft wurde Verliebtheit. Durch die viele Zeit, die wir miteinander verbracht haben, lernten wir uns immer besser kennen und vertrauten uns. Wir verständigten uns hauptsächlich auf Englisch, manchmal auch auf Deutsch.
Auch meine Mutter kam während meiner Therapie aus Rumänien und stand mir bei. Sie hat mir viel Kraft gegeben.
Während meinem Krankenhausaufenthalt bekam ich immer viel Besuch, worüber ich mich sehr freute. Ich traf mich auch danach noch mit den Jugendlichen aus Welden und habe noch vereinzelt Kontakt zu ihnen.
Bei meiner allerletzten Bestrahlung, habe ich mich besonders gefreut, da ich davon ausgegangen bin, dass es meine vorletzte ist und als mir mitgeteilt worden ist, dass das bereits die letzte ist, war ich so überrascht, glücklich und freute mich wie ein Kind.
Meine letzte Chemotherapie war dann am 27.05.2011 und ich war einfach nur froh.
Zuhause musste ich mich erst einmal lange Ausruhen. Ich schlief sehr, sehr viel und mir war oft sehr kalt. Ich hatte immer noch meine Medikamente gegen die Schmerzen, welche ich natürlich regelmäßig einnahm. Am 18.Juni aber hatte ich unerwartet akute Atemnot und hyperventilierte. Der Notarzt musste mich ins Klinikum Augsburg bringen. Es war zum Glück nichts Schlimmes. Ich musste aber trotzdem zwei Tage zur Beobachtung im Klinikum bleiben.
Langsam begann ich auch wieder zu Essen, um meine Geschmacksnerven peu á peu wiederherzustellen.
Ich wurde lange mit der PEG-Nahrung versorgt und erhielt dadurch 1750 kcal pro Tag. Dadurch ging es mir immer besser. Irgendwann so gut, dass ich in der Lage war nach Rumänien zu fahren, um meine ganze Familie wiederzusehen. Es war sehr schön dort zu sei und alle freuten sich mit mir, dass es mir wieder so gut ging.
Am 27.07.2011 war meine erste Nachuntersuchung. Die Nacht davor konnte ich kaum schlafen, weil ich so nervös war. Was wohl sein wird und ob alles erfolgreich war? Man sagte mir, dass alles prima ist und mein Tumor sich zurückgebildet hat. Ich gehöre zu 5% der Menschen, die eine sehr gute Prognose erfahren durften!! Ich bin ein Glückspilz J Meine große PET-CT-Untersuchung steht noch bevor, aber ich bin sehr aussichtsreich.
Es geht mir sehr gut und ich freue mich auf jeden Tag, den ich zu schätzen gelernt habe. Jeder bemüht sich um mich und ich wurde gut integriert, was mir sehr gut getan hat.
Ich wohne jetzt mit meinem Freund Alexander in Augsburg und besuche dort täglich einen Deutschkurs. Ich weiß nicht, was meine Zukunft bringt, aber ich versuche das Beste daraus zu machen.
Ich danke
allen Menschen, die mir geholfen haben.
Alle, die für mich da waren und sind.
Allen, die mich begleiten.
Allen Spendern ein
HERZLICHES DANKESCHÖN
allen Zeitungen ein Dank, dass sie über meine Krankheit berichtet haben, sowie
allen Menschen, die an mich gedacht und mir geholfen haben!